FTI-Strategie 2027 – Prozess der Strategieerstellung

Mit der FTI-Strategie Niederösterreich 2027 erhält die niederösterreichische FTI-Politik nun eine neue strategische und programmatische Grundlage, mit der sowohl die 2013 beschlossene FTI-Grundstrategie als auch das 2015 beschlossene FTI-Programm abgelöst wird.

Die Erarbeitung der FTI-Strategie NÖ 2027 erfolgte durch die im Rahmen des FTI-Programms NÖ 2020 eingerichtete FTI-Steuergruppe. Mitglieder der Steuergruppe waren VertreterInnen der Abteilungen Wissenschaft und Forschung sowie Wirtschaft, Tourismus und Technologie des Amtes der NÖ Landesregierung, der Niederösterreichischen Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. (NFB) und der ecoplus – Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH


Analyse der strategischen und programmatischen Entwicklung

Den zentralen Ausgangspunkt der Strategieentwicklung bildete die Analyse der bisherigen strategischen Ausrichtung und ihrer programmatischen Umsetzung. Dabei zeigte sich vor allem, dass das FTI-Programm 2020 zu einer engen Vernetzung der AkteurInnen in den definierten FTI-Themenfeldern beigetragen hat. Durch die im Rahmen des Programms organisierten Themenfeld-Workshops wurden Institutionen aus den Bereichen Forschung, Bildung und Gesellschaft bzw. Wirtschaft angeregt, entlang dieser Themenfeldeinteilung miteinander zu kooperieren und gemeinsame Forschungsprojekte durchzuführen. Der Erfolg dieses Prozesses zeigt sich unter anderem daran, dass von den priorisierten Projekten des FTI-Programms 2020, die in einem „Bottom-up-Prozess“ in Themenfeld-Workshops vorgeschlagen wurden, über 92 % umgesetzt wurden oder werden. Zudem wurden oder werden zahlreiche kooperative Leitprojekte, die in FTI-Themenfeld-Workshops angeregt wurden sowie zahlreiche kooperative Projekte aus den FTI-Calls1 in den Themenfeldern durchgeführt. 

Dieser Schwerpunkt auf Kooperation und Zusammenarbeit soll auch mit der FTI-Strategie NÖ 2027 fortgesetzt werden. Dabei soll allerdings ein verstärktes Augenmerk auf Interdisziplinarität sowie auf die Vernetzung über die Grenzen der Themenfelder hinweg gelegt werden. Um dies zu erreichen, werden unter anderem die elf Themenfelder des FTI-Programms 2020 in der FTI-Strategie NÖ 2027 auf vier neue, breitere Handlungsfelder zusammengeführt und thematisch erweitert. Darüber hinaus soll mit dem neuen Förderinstrument der FTI-Partnerschaften die Bildung von neuen Kooperationen und Konsortien gezielt unterstützt werden.


Einbindung von Wissenschaft und Gesellschaft

Wichtige Erkenntnisse zur Strategieentwicklung lieferten zwei ergänzende Befragungen

Eine richtete sich an die niederösterreichische Bevölkerung. Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage mit über 1.000 Befragten sowie einer ergänzenden offenen Online-Befragung, an der 419 Personen teilnahmen, wurden Einstellungen und Interessen im Bereich Wissenschaft und Forschung erhoben. Dabei zeigte sich, dass bei der niederösterreichischen Bevölkerung generell ein hohes Interesse an Wissenschaft und Forschung sowie ein starker Wunsch nach direktem Kontakt mit der Wissenschaft besteht. In diesem Sinne wurde zum einen von einer großen Mehrheit der Befragten der Ausbau der Wissenschaftsvermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche im schulischen sowie im außerschulischen Bereich angeregt. Zum anderen äußerte über die Hälfte der befragten Personen den Wunsch, an einem Forschungsprojekt mitzuwirken. 

Diesem Anliegen soll in der FTI-Strategie NÖ 2027 durch eine verstärkte Öffnung von Wissenschaft und Forschung für die Gesellschaft und einem engeren Zusammenwirken von Wissenschaft und Gesellschaft begegnet werden. Neben einem noch stärkeren Engagement des Landes Niederösterreich im Bereich der Wissenschaftsvermittlung soll hierzu mit einer Schwerpunktsetzung auf „Citizen Science“ die aktive Zusammenarbeit von BürgerInnen mit WissenschafterInnen forciert werden. 

Eine weitere Befragung richtete sich an die wissenschaftliche Gemeinschaft in Niederösterreich. Im Rahmen einer offenen Online-Befragung wurden WissenschafterInnen gebeten, ihre Meinungen zum Wissenschaftsstandort Niederösterreich, zum FTI-Programm 2020 und zu den Förderinstrumenten des Landes Niederösterreich zu äußern. 160 Personen folgten diesem Aufruf und lieferten damit entscheidende Anregungen zur Entwicklung der vorliegenden FTI-Strategie und zur zukünftigen Ausgestaltung der FTI-Förderinstrumente. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass der FTI-Standort Niederösterreich von der Mehrheit der TeilnehmerInnen positiv beurteilt wird. Handlungsbedarf wurde insbesondere bei den Förderinstrumenten des Landes gesehen. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Verbesserungsvorschläge bei der konkreten Förderabwicklung artikuliert. 

Diese Anliegen werden mit der FTI-Strategie NÖ 2027 aufgegriffen, indem darin ein Fokus auf effiziente und transparente Förderinstrumente gelegt wird, und eine kompetitive Fördermittelvergabe als Grundprinzip eingeführt wird.

Ergänzt wurde die Einbindung zentraler Akteure in Niederösterreich durch ein Online-Meeting mit den Themenfeldverantwortlichen des FTI-Programms 2020 sowie durch ein online abgehaltenes FTI-Standortforum, zu dem die wichtigsten in Niederösterreich ansässigen Forschungs- und Bildungseinrichtungen eingeladen wurden. Daraus konnten weitere wichtige Impulse und Anregungen für die Strategieerstellung abgeholt werden.


Strategische Einbettung

Bei der Erarbeitung der FTI-Strategie NÖ 2027 wurde auch auf Abstimmung mit anderen Strategien des Landes geachtet und geprüft, ob sie anschlussfähig an übergeordnete strategische und programmatische Dokumente auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ist.

Auf Landesebene ist die vorliegende FTI-Strategie NÖ 2027 eng mit der Hochschulstrategie NÖ 2025 und der Wirtschaftsstrategie NÖ 2025 verflochten und wurde in enger Abstimmung mit diesen erarbeitet. Diese Strategien aufgreifend, zielt die FTI-Strategie auf die Weiterentwicklung von Wissenschaft und Forschung, die Vernetzung mit Wirtschaft und Gesellschaft sowie auf die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und der Innovationskraft in Niederösterreich ab. Auch die Definition der Handlungsfelder erfolgte in enger Abstimmung mit den beiden genannten Strategien. Dabei wurde auch auf Anschlussfähigkeit an andere strategische Dokumente des Landes, insbesondere an den NÖ Klima- und Energiefahrplan 2020 bis 2030, die Digitalisierungsstrategie NÖ und die Strategie für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich, geachtet.

In Bezug auf die nationale Ebene wurde bei der Erarbeitung der FTI-Strategie NÖ 2027 die Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation 2020 berücksichtigt. Darüber hinaus flossen aktuelle Entwicklungen und Schwerpunktsetzungen der FTI-Politik auf Bundesebene in den Erstellungsprozess ein.

Auf europäischer Ebene orientiert sich die FTI-Strategie NÖ 2027 am neuen EU-Rahmenprogramm Horizon Europe (2021–2027) und dessen drei Säulen (Exzellenz, globale Herausforderungen und Innovation) sowie sechs thematischen Clustern. Diese decken die gesamte Bandbreite der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen ab. Horizon Europe betont darüber hinaus die Bedeutung einer intersektoralen, interdisziplinären und transdisziplinären Ausrichtung, die mit der vorliegenden FTI-Strategie ebenfalls umgesetzt wird. 

In Bezug auf die thematische Entwicklung des FTI-Standortes Niederösterreich folgt die FTI-Strategie NÖ 2027 einem kompetenzorientierten standortstrategischen Konzept, das vorhandene Stärken und Schwerpunkte nützt (Smart Specialisation). Smart Specialisation wird auch auf nationaler und internationaler Ebene mit dem Ziel eines wissens- und innovationsgeleiteten Wachstums angewandt. In diesem Sinne sollen regionale Entwicklungsprioritäten dort gesetzt werden, wo die entsprechenden Kompetenzen Erfolg versprechen.



1 Im Rahmen des FTI-Programms NÖ 2020 wurde jährlich zumindest ein Call für Projekte der angewandten Forschung und ein Call für Projekte der Grundlagenforschung ausgeschrieben.

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Letzte Änderung dieser Seite: 22.1.2024
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