Unter dem Titel „75 Jahre NÖ Wirtschaftsförderung: Blau-gelbe Impulse für den Standort Niederösterreich“ zogen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Jochen Danninger am heutigen Donnerstagvormittag eine Bilanz über die Aktivitäten der niederösterreichischen Wirtschaftsförderung in den vergangenen 75 Jahren. Als erfolgreiches Beispiel aus der Praxis berichtete Geschäftsführer Hans Brantner („Hans Brantner & Sohn Fahrzeugbau“) von seinen Erfahrungen.
Im Blick auf den Krieg in der Ukraine sprach die Landeshauptfrau eingangs von der „herausforderndsten Zeit unserer Generation“, mit nachhaltigen Auswirkungen wie Inflation, Teuerung und steigende Energiepreise. In derartigen Zeiten wolle man sich auf zwei Stoßrichtungen fokussierten: „Zum einen geht es darum, mutig zu handeln und rasch zu entscheiden, um die Menschen gut durch die Krise zu bringen, zum anderen wollen wir ganz bewusst auf die Stärken Niederösterreichs setzen, damit wir aus dieser Krise gestärkt hervorgehen können.“
So habe das Land Niederösterreich etwa fünf konkrete Maßnahmen gesetzt, um bei Themen wie Pendeln, Heizen oder zum Schulbeginn zu unterstützen, verwies die Landeshauptfrau u. a. auf den NÖ Strompreisrabatt, der bereits 418.000 Mal beantragt worden sei: „Das ist fast die Hälfte aller niederösterreichischen Haushalte, ein Haushalt mit vier Personen erhält hier eine Unterstützung von mehr als 400 Euro.“ Als weiteres Beispiel nannte sie das Schulstartgeld, dieses sei bereits 180.000 Mal beantragt worden. Darüber hinaus hob sie auch die Unterstützungen seitens der Bundesebene hervor, bezog sie sich etwa den erhöhten Klimabonus, die Abschaffung der kalten Progression oder auf die in der Vorwoche beschlossene Unterstützung von Wirtschaft und Industrie.
In der aktuellen Situation gehe es aber auch darum, „alles zu tun, damit es gut weitergeht, und daher müssen wir auf unsere Stärken setzen und unsere Kompetenzen ausbauen“, hielt Mikl-Leitner weiters fest. Ein entscheidendes Instrument sei hier die Wirtschaftsförderung, die im Jahr 1947 im NÖ Landtag beschlossen worden sei und damit heuer seit 75 Jahren besteht. Diese Wirtschaftsförderung habe „äußerst positive Auswirkungen gezeigt“, betonte sie: „Unsere Familienbetriebe haben sich exzellent entwickelt, sehr viele neue Unternehmen haben sich bei uns angesiedelt; die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich ist massiv angestiegen.“ Diese Entwicklung könne man auch mit einigen Kennzahlen untermauern, so die Landeshauptfrau: „Allein in den letzten drei Jahrzehnten gab es mehr als 150 verschiedene Förderaktionen für die Wirtschaft, über 60.000 Förderungen wurden bewilligt und eine Milliarde an Förderungen wurde ausbezahlt – damit wurden 15 Milliarden Euro an Investitionen ausgelöst.“
Um die eigenen Stärken weiter auszubauen, wolle man auch weiterhin „in Wissenschaft, Forschung und Digitalisierung investieren“, darüber hinaus werde man nachhaltige Projekte für eine klimafitte Zukunft unterstützen und auch das Thema Qualifikation sei sehr wichtig, um sich im internationalen Wettbewerb weiter behaupten zu können, hielt die Landeshauptfrau fest: „Seitens des Landes werden wir mit unserer Wirtschaftsförderung weiterhin ein fairer und verlässlicher Partner für unsere Wirtschaft sein.“ Die niederösterreichische Wirtschaft habe sich von der Corona-Krise „in beeindruckender Weise erholt“, im Export übertreffe man bereits das Niveau von 2019, hielt Landesrat Danninger zunächst fest: „Unsere Betriebe sind digitaler, innovativer und flexibler als jemals zuvor“. Acht Milliarden Euro seien im Vorjahr von den Betrieben in Niederösterreich investiert worden, so viel wie noch nie: „Viele Investitionen konnten wir mit unserer Wirtschaftsförderung begleiten.“ Die durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöste, aktuelle Krise führe aber zu hohen Energiepreisen und einer nicht kalkulierbaren Teuerung. „In dieser Phase brauchen die Betriebe eine klare Perspektive“, betonte Danninger.
Wirtschaftsforscher würden für Niederösterreich für das Jahr 2022 ein „sehr beachtliches Wachstum von vier Prozent“ ausweisen: „Niederösterreich steht deutlich besser da als zum Beispiel Deutschland.“ Wichtig sei jetzt, „dass wir unsere Hausaufgaben in der Krisenbewältigung erledigen, aber das hat Niederösterreich auch in der Corona-Krise gut geschafft“, so Danninger. Von Bedeutung seien hier etwa Wirtschaftshilfen für die Betriebe, aber auch die EU müsse handeln und den Strom- vom Gaspreis entkoppeln. Und wenn die Betriebe wieder investierten, „stehen wir seitens des Landes mit der Wirtschaftsförderung bereit“, versicherte er.
Mit der Wirtschaftsförderung sei vor 75 Jahren „ein wichtiger Grundstein für die Wirtschaftsentwicklung unseres Landes“ gelungen, so Danninger: „60.000 bewilligte Förderungen haben es unsere Familienbetrieben in Niederösterreich ermöglicht, erfolgreich zu sein. Neue Unternehmen haben sich angesiedelt und viele Investitionen wurden getätigt: in den Tourismus, in Innovation, Forschung und Entwicklung, aber auch in die Infrastruktur von unseren Wirtschaftsparks bis hin zum Breitbandausbau in den Regionen.“
Das Familienunternehmen Brantner bestehe seit genau 75 Jahren, stellte Geschäftsführer Hans Brantner seinen Betrieb vor. Seine Großeltern hätten den Betrieb für landwirtschaftliche Transporttechnik aufgebaut. „Jede Zeit hat ihre Herausforderungen“, verwies er auf die Lage von Laa an der Thaya am Eisernen Vorhang. Für die Generation seiner Eltern sei vor allem der EU-Beitritt Österreichs herausfordernd gewesen: „Wir haben uns mit Qualität am Markt durchsetzen können.“ Der Betrieb habe sich „ganz bewusst für den Standort Niederösterreich entschieden“, hielt der Geschäftsführer fest: „Weil wir hier darauf vertrauen können, dass wir Unterstützung finden, wenn es notwendig ist.“ Mit der Wirtschaftsförderung habe man in Niederösterreich „ein Instrument gefunden, mit dem man zielgerichtet unterstützen kann“, zeigte er sich überzeugt.
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (m.) mit Landesrat Jochen Danninger (l.) und Geschäftsführer Hans Brantner (r.).
Bei der Pressekonferenz: Landesrat Jochen Danninger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Geschäftsführer Hans Brantner (v. l. n. r.).
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