Gefahren im Frühling und Sommer

Informationen zu HITZE-, WALDBRAND- und UNWETTERGEFAHREN

Gefahren allgemein

Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über Gefahren, die vor allem im Frühling und Sommer in Niederösterreich auftreten können. Bitte beachten Sie zu den einzelnen Gefahren im Bedarfsfall die tagesaktuellen Gefahreneinschätzungen der Geosphere Austria (ehemals ZAMG) und der Fachabteilungen des Landes Niederösterreich.

Hitze

Aufgrund der sommerlichen Temperaturen kann es phasenweise zu außergewöhnlichen Hitzebelastungen kommen. Durch den Klimawandel sind die Temperaturen im Sommer nachweislich heißer geworden. Temperaturen weit über 30 Grad sind auch in Niederösterreich keine Seltenheit mehr. Gerade ältere, gesundheitlich beeinträchtige Personen sind durch Hitze besonders gefährdet, aber auch der Schutz vor UV Strahlung ist heutzutage eine Notwendigkeit.

Waldbrand - erhöhte Waldbrandgefahr im Frühling

Gerade nach der Schneeschmelze wird die Streuschicht am Boden (Herbstlaub, altes Gras) durch die Frühlingssonne rasch getrocknet. Daher besteht hier meist auf südseitigen, alpinen Waldhängen regional erhöhte Waldbrandgefahr. Im Sommer besteht gerade nach längeren Trockenperioden, aber auch bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchte erhöhte Waldbrandgefahr.

Bild zeigt einen Waldbrand


Unwetter - Blitzschlag, Starkregen, Sturm und Hagel

Weiters sind in Niederösterreich schwere Gewitter die häufigste Ursache für Unwetterschäden. Hagel, Blitzschlag, Sturm und vor allem Starkregen können schwere Sachschäden hervorrufen.

Blitzschlag

Laut einer Presseaussendung aus dem Jahr 2017 des ALDIS Blitzortungssystem Austria werden jährlich in Österreich durchschnittlich rund 10 Personen vom Blitz getroffen. Zwei Drittel der Personen überleben einen Blitzschlag. Wie man sich am besten vor Gewittern schützt finden Sie auf den Seiten von ALDIS (Austrian Lightning Detection & Information System).

Starkregen

Im Zuge von Gewittern können lokal auch extreme Niederschlagsmengen erreicht werden. Wenn mehr als 20-30 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb von einer Stunde zu Boden fallen spricht man von Starkregen. Ab wann Regenmengen für oberflächlichen Abfluss und somit zu Schäden führen ist auch von lokalen Rahmenbedingungen wie Versiegelungsgrad, Bodenbeschaffenheit, aktuellem Bewuchs und der Geländebeschaffenheit (flach, steil) abhängig. Die Unwetterkatastrophen der letzten Jahre in Niederösterreich wurden zumeist von Niederschlagsraten von 50-100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 60-90 Minuten verursacht. Bei diesen Mengen fließt Wasser oberflächlich über Wiesen, Äcker und versiegelte Flächen in Siedlungsbereiche. Wildbäche werden zu reißenden Flüssen, die auch Autos und Brücken wegspülen können. Daher gilt bei derartigen Ereignissen höchste Vorsicht in Gebäuden in Hanglagen, aber auch an Tiefpunkten (Keller, Garagen) und besonders in der Nähe von Gewässern, die innerhalb kürzester Zeit rasch ansteigen können.

Meiden Sie bei Starkregen den Aufenthalt in tieferliegenden Räumen, da hier durchaus Lebensgefahr durch rasch eindringende Wassermassen oder Muren besteht!

Um das Gefahrenpotential von Hangwasser besser einschätzen zu können hat das Land NÖ umfangreiche Analysen durchgeführt. Nähere Informationen finden Sie hier.

Gefahren durch Sturmböen und Tornados

Bild eines Tornados im freien Feld
© Dan Ross

Gewitter und Unwetter können auch in Niederösterreich Sturmböen von über 100km/h (Schäden an Gebäuden) verursachen. Gerade im Vorfeld einer Gewitterfront oder während eines Gewitters sind auch sogenannte „Fallböen“ ein gefährliches Wetterphänomen, das unvorhergesehen auftritt und schwere Schäden verursachen kann. Vereinfacht kann man sich kalte schwere Luft vorstellen, die aus großer Höhe auf den Erdboden fällt. Fallböen können am Boden mit über 200km/h schwerste Schäden im Forst, aber auch an Gebäuden verursachen. Im Sommer 2022 wurden im Bezirk Scheibbs während eines rasch aufziehenden Unwetters drei Wandererinnen durch umstürzende Bäume getötet. 

Daher, wenn möglich, bei Sturm den Aufenthalt im Freien meiden!

Tornados in Niederösterreich

Auch die eher selten auftretenden Tornados sind in Niederösterreich möglich. Der Tornado vom 24. Juni 2021 in Tschechien in unmittelbarer Nähe zu Österreich mit fünf Toten, über 200 Verletzten und rund 1.200 zerstörten Gebäuden hat die Gefährlichkeit derartiger Wetterphänomene leider eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Diese kleinräumigen Wettererscheinungen treten sehr selten, aber doch vorwiegend im Wald- und Weinviertel, im Tullnerfeld und im Wiener Becken auf. Bereits im Frühling 2023 wurden in Niederösterreich drei Tornados im Wein- und Waldviertel gesichtet. Im Mai 2024 sorgte ein Tornado in der Stadt Graz für mediales Aufsehen.

Starke Sturmböen und Tornados entstehen meist sehr rasch und ohne erkennbare Vorzeichen im Zusammenhang mit Gewittern. Die Vorhersage derartig lokaler Stürme ist leider nicht möglich. Daher sollte man jedes Gewitter hinsichtlich Blitzschlags- und Sturmgefahr sehr ernst nehmen und unbedingt den Aufenthalt im Freien meiden!

Bei Tornadogefahr wird empfohlen, innenliegende und fensterlose Räume aufzusuchen, um Verletzungen durch Glasbruch zu vermeiden.

Hagel, die unterschätzte Gefahr

Die Hagelunwetter der letzten Jahre (z.B. Wieselburg Juni 2012, Allentsteig, Schrattenberg und Rossatz 2021) zeigen welch großer Schaden durch Hagel entstehen kann. Bei den Hagelunwettern im Juli 2021 zerstörten Hagelkörner mit Durchmessern größer fünf Zentimeter auch Dachziegel. Hagelkörner dieser Größe können Geschwindigkeiten von bis zu 150km/h erreichen. Je kleiner das Korn, umso geringer auch die Geschwindigkeit. Neben landwirtschaftlichen Flächen werden bei schwerem Hagel auch Dachflächen, Photovoltaikpanele, Fassaden, Scheiben und Fahrzeuge schwer beschädigt. Daher ist der Aufenthalt im Freien unbedingt zu meiden, da Verletzungsgefahr besteht.

 

Ihre Kontaktstelle des Landes für Zivil- & Katastrophenschutz

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz
Langenlebarner Strasse 106 3430 Tulln E-Mail: post.ivw4@noel.gv.at
Tel: 02742/9005 - 13352
Fax: 02742/9005 - 13520
Letzte Änderung dieser Seite: 29.5.2024
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