11.10.2024 | 11:43

Universitätsklinikum St. Pölten: Verbesserte Blutversorgung dank Bypass-OP am Gehirn

LR Schleritzko: Durch neuartige OP-Methode wurde ein weiterer Meilenstein in der medizinischen Versorgung in Niederösterreich erreicht

Am Universitätsklinikum St. Pölten wurde erstmals eine Bypass-Operation am Gehirn erfolgreich durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen hochkomplexen Eingriff, der im deutschsprachigen Raum nur an wenigen spezialisierten Zentren angeboten wird.

„Bestmögliche Rahmenbedingungen für innovative Behandlungsmethoden zu schaffen, die allen zur Verfügung stehen, die es benötigen - das ist unser Ziel und ich freue mich, dass durch diese neuartige OP-Methode ein weiterer Meilenstein in der medizinischen Versorgung in Niederösterreich erreicht wurde“, so der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko.

Bei diesem hochspezialisierten Eingriff wurde der Schädelknochen der Patientin (47 Jahre) geöffnet und eine direkt unter der Kopfhaut liegende Arterie (Durchmesser ca. 0,9 mm) in der Schläfe der Patientin mit einem oberflächlichen Blutgefäß (0,6 mm) im Gehirn verbunden. Diese neu hergestellte Verbindung verbesserte die Blutversorgung des Gehirns. Die OP wurde gemeinsam von Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Camillo Sherif (Leiter der Klinischen Abteilung für Neurochirurgie) und Prim. Assoc. Prof. Dr. Klaus F. Schrögendorfer, MBA, FEBOPRAS (Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie) durchgeführt und verlief erfolgreich.

Bei dieser Patientin diente diese Versorgung allerdings als Sicherheitsreserve für einen zweiten Eingriff. Dieser fand sieben Tage nach der ersten Bypass-Operation statt und wurde minimal-invasiv über einen Katheter durchgeführt, der durch die Leiste eingeführt wurde. Dabei wurde eine Ausbuchtung in einem Gehirngefäß - ein sogenanntes Aneurysma - von Oberärztin Dr. Cornelia Pangratz-Daller mit einem innovativen Implantat verschlossen. Dieses absolut neuartige Implantat wurde in Österreich erst einige wenige Male verwendet. Das interdisziplinäre spitzenmedizinische Behandlungskonzept beinhaltet die neuartige Kombination von Gehirn-Bypass-Operation und Katheter-Embolisation (Verschluss eines Blutgefäßes) mit einem neuen Implantat. Einen Monat nach den Eingriffen ist die junge Patientin gesund, wohlauf und sehr erleichtert, dass alles so gut verlaufen ist.

„Die erfolgreiche Behandlung dieser schwierigen Situation war bis vor Kurzem nur mit sehr hohem Risiko möglich. Wir freuen uns sehr, dass es ihr so gut geht und wir das gefährliche Aneurysma erfolgreich ausschalten konnten, sprich von dem nun keine Gefahr mehr ausgeht. Durch die innovative Kombination der Gehirn-Bypass-Operation mit dem neuartigen Implantat - also durch zwei High-End spitzenmedizinische Eingriffe - konnte das Risiko für unsere Patientin erfolgreich minimiert werden“, so der Leiter der Klinischen Abteilung für Neurochirurgie Universitätsklinikum St. Pölten.

„Die interdisziplinäre Behandlungsstrategie steht stellvertretend für das Motto des Universitätsklinikums St. Pölten „Spitzenmedizin ist Teammedizin“. Hierbei ist auch die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen der Klinischen Abteilung für Neurochirurgie und des Klinischen Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie im Bereich der Katheter-Therapie hervorzuheben. Der Erfolg unterstreicht, dass das Universitätsklinikum St. Pölten Spitzenmedizin für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher bietet und sich auch national zunehmend als wichtiges Zentrum etabliert“, freut sich Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Camillo Sherif.

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