Erdbebengefährdung AKW Krško (Slowenien)  

Am 29. Dezember 2020 um 12:19 Uhr ereignete sich im Raum Sisak in Kroatien, rund 50 km südöstlich der Hauptstadt Zagreb ein Erdbeben der Magnitude 6,4 (EMSC). Das Beben konnte auch in weiten Teilen von Österreich deutlich wahrgenommen werden.


AKW Krsko
© Wikimedia: AKW Krško


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Das Kernkraftwerk Krško in Slowenien, das sich rund 100 km vom Epizentrum befindet, wurde daraufhin aus präventiven Gründen abgeschaltet. Die Abschaltung erfolgte zum Schutz der Turbinen. Die anschließende sicherheitstechnische Inspektion zeigte keine Auswirkungen, sodass das AKW Krško am 31.12.2020 wieder in Vollbetrieb ging (siehe dazu Informationen des Kernkraftwerkbetreibers ).

Bereits am 22. März 2020 trat eine ähnliche Situation nach einem Erdbeben der Magnitude 5,4 (EMSC) in Zagreb/Kroatien auf. Auch damals konnten keine Beschädigungen am Kernkraftwerk Krško festgestellt werden. 


AKW Krško

Am Standort Krško befindet sich ein Druckwasserreaktor (Westinghouse PWR-Reaktor) mit einer Leistung von 688 MWel. Baubeginn war 1975, die Inbetriebnahme erfolgte im Jahr 1981 und seit 1983 liefert das Kernkraftwerk kommerziell Energie. Ursprünglich war eine Laufzeit von 40 Jahren, also bis 2023 vorgesehen. Mitte 2015 wurde um eine Betriebsdauerverlängerung von 20 Jahren, bis zum Jahr 2043 angesucht. Unter der Voraussetzung von positiven sicherheitstechnischen Überprüfungen (PSÜ) im Abstand von jeweils 10 Jahren (2023 und 2033) hat die slowenischen Nuklearbehörde (Slovenian Nuclear Safety Administration (SNSA) einer Laufzeitverlängerung zugestimmt.

Betreiberfirma ist die Nuklearna Elektrarna Krško (NEK). Das Kernkraftwerk gehört je zur Hälfte der kroatischen Hrvatska elektroprivreda (HEP Group) und der slowenischen GEN Energija.


Langzeitbetrieb und Erdbebensicherheit

Das AKW Krško, das gemeinsam von Slowenien und Kroatien betrieben wird, liegt rund 40 km nordwestlich von Zagreb in einer der seismisch aktivsten Zonen Europas. Ein Bericht der ZAMG zum Erdbeben im März 2020 enthält auch Informationen zur Auslegung des Kernkraftwerks Krško hinsichtlich Erdbebensicherheit. Demnach ist das AKW Krško bautechnisch auf Beschleunigungen von mindestens 30% g (g = Erdbeschleunigung 9,81 m/s²) ausgelegt.

Die infolge des Erdbebens vom 22. März 2020 dort aufgetretenen Bodenbeschleunigungen dürften etwa 5% g betragen haben und lagen damit unter dem Design des AKWs. Die Bodenbeschleunigungen beim Erdbeben vom 29. Dezember 2020 wurden ebenso mit etwa 5% g abgeschätzt, da zwar eine höhere Magnitude mit 6,4 (EMSC) erreicht wurde, das Epizentrum allerdings weiter weg lag vom AKW Krško als im März.

Neben den Sicherheitsbedenken aufgrund der Alterung des Reaktormantels und das erhöhte Erdbebenrisiko erfordert der geplante Langzeitbetrieb des AKW Krško besondere und teure Sicherheitsvorkehrungen. Auch nach dem schweren Erdbeben in Kroatien tritt Niederösterreich daher für eine dauerhafte Abschaltung des Reaktors ein.

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