B33 Felssturz bei Aggsbach Dorf

Am 3. Juni 2024 ereignete sich am rechten Donauufer nördlich von Aggsbach Dorf eine Felsgleitung, bei der die Landesstraße B 33 Aggsteiner Straße komplett, sowie der Donauradweg auf der rechten Donauseite teilweise verschüttet wurde.


Unmittelbar nach dem Felssturz wurde vom NÖ Straßendienst und einer Fachfirma mit der Durchführung erster Sofortmaßnahmen begonnen. Ziel dieser Arbeiten war die Absicherung der Abbruchkante durch Beräumung loser Gesteinsteile, um die Gefahrenstelle zu entschärfen und eine nachfolgende detaillierte geologisch- geotechnische Begutachtung und die Planung weiterer Maßnahmen überhaupt zu ermöglichen. 

Während dieser Arbeiten wurde die Felswand begutachtet, hunderte Messdaten aufgenommen, sowie durch eine zusätzliche Drohnenbefliegung im Detail vermessen. Auf Basis des geotechnischen Gutachtens ergibt sich ein mehrstufiges Sicherheitskonzept, um den Hang zu stabilisieren und die Verkehrswege für die Zukunft dauerhaft sichern zu können.  

Am 30. September 2024 haben die Arbeiten für die umfassenden Schutz- und Sicherungsmaßnahmen begonnen. Seit dem Felssturz sind vom NÖ Straßendienst und Fachfirmen intensive Übersteigungs- und Abräumarbeiten sowie technische Planungen durchgeführt worden.

Wir bedanken uns für ihr Verständnis und bitten um Geduld, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Ziel ist es, den Verkehr auf der B 33 noch vor Ostern freigeben zu können!

Felssturz Aggsbach Dorf
© ST1


Im Hang befinden sich rund 900 m³ Sturzmasse, die nicht standsicher ist. Berechnungen haben ergeben, dass ein Felsvolumen von 270 m³ mittels technischer Sicherungsmaßnahmen dauerhaft stabilisiert werden muss.

Bevor mit den Aufräumarbeiten auf der Straße begonnen werden kann, muss die Abbruchstelle gesichert und der Hang beräumt werden. Damit die Sicherheit der Arbeitskräfte gewährleistet ist, müssen die Arbeiten von oben nach unten ausgeführt werden.

Sicherheit und insbesondere die Arbeitssicherheit haben oberste Priorität!

Felssturz Aggsbach Dorf
© ST1


Im Zuge des geotechnischen Gutachtens wurden unter anderem in den verbliebenen Felsbereichen 3-D Blockmodelle entwickelt und analysiert, um schlussendlich eine bessere Einschätzung zu ermöglichen.

Auf Basis dieses Gutachtens wurden in weiterer Folge die Sicherungsmaßnahmen in der Dimensionierung berechnet und im Detail geplant.

Während der Erstellung des Geotechnischen Gutachtens und der Festlegung der erforderlichen Sicherungsmaßnahmen wurden weiterhin Felsräumungsarbeiten durchgeführt.

grafische Darstellung der Maßnahmen
© ST1


1. Felsvernetzung

Eine Felsvernetzung mit rund 1.300 m² Steinschlagschutz zur Sicherung der Oberfläche musste errichtet werden. Dafür mussten 200 Felsnägel, á 2,5 m Länge, gesetzt werden.

Felsvernetzung mit Felsnägel
Felsvernetzung mit Felsnägel


2. Dauer-Verpressanker

Für das Anbringen von 23 Stück Stab-Ankern mit einer Länge á 10,0 m mussten 10 m tiefe Löcher in den besonders harten Felsen gebohrt werden. Diese Maßnahme dient der Sicherung des Felsbereiches.

Beispiel einer Geländelafetee
Bohrlafette für Stab-Anker


3. Einzelblocksprengung

Im Felssturzbereich befand sich ein loser Felsblock mit einem Volumen von ca. 125 m³, der durch gezielte Sprengung zerteilt und abgeworfen wurde. Gesamt sind bei der Sprengung rund 200 m³ an Geröllmaterial aus der Felswand abgegangen.

Felsblock, der zur Sprengung vorgesehen ist
Felsblock, der zur Sprengung vorgesehen ist


Sprengung eines Felsens
Vorbereitung für die Sprengung© ST1


Teile der Felswand werden gesprengt
Sprengung© ST1


4. Beräumung der Blockhalde

Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Arbeiten ist die Abbruchstelle so weit abgesichert, dass mit der Beräumung der im Hang abgelagerten Sturzmasse durch einen Schreitbagger begonnen werden konnte. Aufgrund der Steilheit der Böschung war für den Bagger eine Sicherung durch ein Stahlseil bzw. eine Seilwinde erforderlich.

Schreitbagger im Hang
Schreitbagger im Hang


Ein Schreitbagger im einsatz
Schreitbagger im Einsatz© ST1


Einsatz eines Schreitbaggers
Schreitbagger im Einsatz© ST1


5. Sicherung bei Aufräumarbeiten

Zur Sicherung der nachfolgenden Abräumarbeiten im Schüttkegel muss eine Seilsperre mit einer Länge von rund 50 m und einer Höhe von 4 m unterhalb der Blockhalde eingebaut werden.

Eine Seilsperre wird errichtet
Hubschraubereinsatz für die Errichtung der Seilsperre erforderlich © ST1


6. Beräumung Schüttkegel

Erst nach Errichtung der Seilsperre kann unter größtmöglicher Sicherheit der 5.000 m³ Schüttkegel, der bis über die Landesstraße B 33 reicht, abgeräumt werden. Das entspricht rund 500 bis 750 LKW-Fuhren.

Räumarbeiten Schüttkegel
Räumarbeiten Schüttkegel


7. Seilsperre 

Abschließend wird neben der Landesstraße B 33 eine rund 500 m lange und bis zu 6 m hohe Seilsperre errichtet. Sie dient dem zukünftigen Schutz aller Verkehrsteilnehmer auf der Landesstraße B 33 und dem Donauradweg. 

Sobald die Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen sind, wird mit den Aufräumarbeiten auf der Straße begonnen. Es wird ein bis maximal zwei Monate dauern, um die Straße frei zu räumen und rund 5.000 m³ Gesamtmaterial wegzuschaffen. Dafür sind zwischen 500 und 750 LKW-Fuhren notwendig.

Die Arbeiten werden laufend durch geologische Fachexperten begleitet, um eine ordnungsgemäße Ausführung sicherzustellen und um auf unerwartete geologische Verhältnisse sofort reagieren zu können.

Uns ist bewusst, dass die Situation für die Bevölkerung vor Ort, die Gastronomie-, Wirtschafts- und Tourismusbetriebe schwierig ist. Umso intensiver arbeiten wir daran, die Sicherungsmaßnahmen so rasch wie möglich umzusetzen und die Verkehrsfreigabe der Landesstraße B 33 noch vor Ostern sicherzustellen. 

Wir bitten um Ihr Verständnis.

Felssturz Aggsbach Dorf
© ST1
Felssturz Aggsbach Dorf
© ST1
Hubschrauber unterstützt die Arbeiten aus der Luft
Hubscharuber im Einstaz© ST1

Während der Sperre der B 33 ist eine Umleitung eingerichtet welche von Aggsbach Dorf kommend nach Maria Langegg führt, weiter nach Nesselstauden und Schenkenbrunn und über den Windstallgraben wieder zurück zur Landesstraße B 33.

Für Radfahrer und Fußgänger ist ein Fährbetrieb von Aggsbach Dorf nach Aggstein eingerichtet: aktuelle Informationen zum Donauradweg.

Für den Regionalbusverkehr ist ein Sonderfahrplan eingerichtet worden.  

Für den aktuellen Fahrplan, siehe Sonderfahrplan Linie 720.

Felssturz Aggsbach Dorf
© ST1
Felssturz Aggsbach Dorf
© ST1


Warum wird die Absturzmasse nicht geräumt?

Weil die Sicherheit für ein gefahrloses Räumen derzeit noch nicht gegeben ist.

Warum geht es nicht schneller?

Durch den sehr harten und stark zerklüfteten Gföhler Gneis ist das Bohren und Sichern des Gesteins in dem steilen Gelände eine besondere und vor allem zeitintensive Herausforderung für Mensch und Maschine. Die Arbeiten müssen großteils händisch an der Seilsicherung im Hang durchgeführt werden.

Was macht diesen Felssturz gegenüber anderen Ereignissen so kompliziert?

Der Bereich muss gesamtheitlich gesichert und stabilisiert werden. Nur so kann maximale Sicherheit für die Zukunft auf den Verkehrswegen gewährleistet werden.

Wann wird die Straße wieder freigegeben?

Der NÖ Straßendienst setzt alles daran, die Arbeiten so rasch als möglich umzusetzen, um die Sicherheit füralle VerkehrsteilnehmerwiederherzustellenunddieLandesstraßeB33unddenDonauradweg wiederfreizugeben.

Ihre Kontaktstelle des Landes für den NÖ Straßendienst

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Allgemeiner Straßendienst
Landhausplatz 1, Haus 17
3109 St. Pölten
E-Mail: post.st1-bi@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-60141
Fax: 02742/9005-60104
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