Bodenschutzanlagen (Windschutzhecken, Mehrnutzenhecken)

Bodenschutzanlagen zum Schutz gegen die Erosion durch Wind und Wasser tragen wesentlich zur Sicherung und Erhaltung der Produktivität von landwirtschaftlichen Böden bei.

Boden ist in erster Linie die Grundlage für die Produktion von Lebens- und Futtermitteln, Rohstoffen und erneuerbaren Energieträgern. Darüber hinaus erbringen Böden weitere wichtige gesellschaftliche Leistungen (auch als Ökosystemdienstleistungen bezeichnet) wie Filterung von Niederschlägen, Speicherung und Rückhalt von Wasser, Pufferung von Schadstoffen, Speicherung und Bereitstellung von Nährstoffen etc.

Windschutzhecke
© Stefan Lehner, BSc


Das Land Niederösterreich fördert daher die Errichtung von Bodenschutzanlagen. Dies umfasst die Beratung, Planung, Pflanzung und Anwuchspflege von Heckenpflanzungen. Die Förderungswerbenden, wie private GrundeigentümerInnen, Gemeinden, bäuerliche Gemeinschaften, müssen dafür die für die Errichtung der Anlagen erforderlichen Grundstücke zur Verfügung stellen.

Jährlich werden durch die Bodenschutzstationen der NÖ Agrarbezirksbehörde ca. 20 ha neue Bodenschutzanlagen mit ca. 20.000 Bäumen und 60.000 Sträuchern errichtet.

Bodenschutzanlagen sind mit heimischen Bäumen und/oder Sträuchern bestockte Streifen in unserer Kulturlandschaft, die 

  • der Landwirtschaft zur Sicherung ihrer Produktion dienen,
  • den Bodenabtrag durch Wind und Wasser bremsen,
  • der natürlichen Fauna und Flora einen naturnahen Lebensraum bieten,
  • das Kleinklima durch Verringerung der Windgeschwindigkeit und Reduktion der Temperatur verbessern,
  • der Bevölkerung ein abwechslungsreiches Landschaftsbild bescheren,
  • bestehende Biotope vernetzen und das Klima schützen.

Entsprechend dem vorrangigen Ziel der Windbremsung wurden sie früher Windschutzgürtel genannt. Heute werden sie gemäß ihrer Funktion, ihrem Aufbau oder ihrer Situierung als Bodenschutzanlagen, Mehrnutzenhecken, Baum-Strauchhecken und auch allgemein als Landschaftselemente bezeichnet.

Aufbau einer Bodenschutzablage

Die Anlagen sind meist gegliedert in Krautzonen am Rand, seitliche Strauchreihen und mittige Baumreihen, die mit Sträuchern unterbaut sind.
Planbar sind verschiedenste Anlagenformen: von einreihigen Strauchreihen bis zu mehrreihigen Baum-Strauchanlagen mit maximal 20 m Breite

Der Aufbau der Anlagen in Pflanzreihen, Krautstreifen und Ökonischen wird individuell entsprechend den örtlichen Gegebenheiten geplant und gemäß dieser Planung von den MitarbeiterInnen der Bodenschutzstationen errichtet. 

Bei örtlichen Besonderheiten wie Drainagen, Stromleitungen etc. werden die Anlagen der jeweiligen Situation angepasst.

Schutzanlage mit unterschiedlichen Sträuchern
© Stefan Lehner, BSc

In den Bodenschutzanlagen werden ausschließlich heimische Laubgehölze aus der eigenen Baumschule verwendet. Die Artenzusammensetzung jeder Anlage erfolgt unter Berücksichtigung der Bodenbeschaffenheit und unter Heranziehung von Florentabellen für die verschiedenen Landschaftsräume Niederösterreichs, um eine standort- und naturgerechte Mischung zu gewährleisten.

Im Schnitt werden 15 bis 20 verschiedene Gehölzarten in einer Anlage ausgepflanzt. Die Pflanzdichte beträgt ca. 3.000 Stück Bäume und Sträucher pro Hektar.  

Alle durch die Bodenschutzstationen ausgepflanzten Gehölze werden aus regionalem Saatgut in der eigenen Baumschule am Standort Obersiebenbrunn gezogen. 

Auszug aus unserem Baumsortiment:
Bergahorn, Birke, Feldahorn, Hainbuche, Schwarzerle, Sommerlinde, Stieleiche, Vogelkirsche, Walnuss, Zwetschke, … 

Auszug aus unserem Strauchsortiment:
Hartriegel, Haselnuss, Hundsrose, Liguster, Purpurweide, Schlehdorn, Schwarzer Holunder, Wolliger Schneeball, … 

Folgende Pflanzenarten werden als potentielle Wirtspflanzen für den Feuerbrand derzeit nicht gepflanzt: 
Holzapfel, Wildbirne, Eberesche, Elsbeere, Weißdorn

Mehrnutzenhecken sind an Ackerflächen angrenzende Brachestreifen auf denen Hecken mit einem hohen Strauch- und Obstbaumanteil gepflanzt werden, wobei aber mindestens 20 % der Fläche dauerhaft mit Gräsern und Kräutern bewachsen sein müssen.  

Durch die Kombination von Krautflächen mit Hecken und Obstbäumen werden mehrere positive Umweltwirkungen wie Erhöhung der Artenvielfalt, Verbesserung des Kleinklimas, Schutz gegen Wassererosion und Lebensraum für Wildtiere auf einer Fläche vereint.

Landwirtschaftliche Betriebe, die im Rahmen des ÖPUL (Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft) an den Maßnahmen UBB (umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung) oder BIO (Biologischer Landbau) teilnehmen, können für jene Flächen, auf denen Mehrnutzenhecken errichtet werden, eine jährliche Prämie von 800 Euro pro ha erhalten. 

Zusätzlich können diese Flächen auf die Verpflichtung zur Anlage von 7% Biodiversitätsflächen angerechnet werden, wenn gewisse Pflege- und Nutzungsauflagen eingehalten werden. 

Wenn die Hecken so angelegt werden, dass sie regelmäßige Lücken aufweisen, so gelten sie nicht als Windschutzanlagen im Sinne des Forstgesetzes und können jederzeit wieder in eine herkömmliche landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt werden. 

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E-Mail: post.abb@noel.gv.at
Telefon: 02742/9005-13603
Fax: 02742/9005-13890
Letzte Änderung dieser Seite: 31.1.2024
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