Niederösterreichische Landeswarnzentrale in Tulln

Die Landeswarnzentrale (LWZ) ist die permanent besetzte Anlaufstelle für die NÖ Feuerwehren und das staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement des Landes Niederösterreich.


Anfänge

Aufgaben

Technische Ausstattung

ELKOS (EinsatzLeit- und KOmmunikationsSystem)

Erreichbarkeit

Einsatzbetreuung


Anfänge


Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986 wurde vom Bund, den Ländern und Gemeinden gemeinsam ein flächendeckendes Warn- und Alarmsystem zur raschen Information der Bevölkerung im Zivilschutz- und Katastrophenfall eingerichtet. Die Umsetzung erfolgte in Niederösterreich durch die Errichtung eines funkgesteuerten Sirenensystems, das von der Funkwerkstätte des NÖ Landesfeuerwehrverbandes bestens serviciert wird. Landesweit sind rund 2450 funkferngesteuerte Sirenen an dieses Warn- und Alarmsystem angeschlossen. Mit dem Ausbau dieses Systems konnten ab 1993 alle Feuerwehren des Bezirkes Tulln von der alten Landes-Feuerwehrschule aus per Funk alarmiert werden.

In den sechziger Jahren wurde die damalige Funkstelle "Florian Tulln" vom Ausbildungspersonal der NÖ Landes-Feuerwehrschule betreut.
Aufgrund der steigenden Einsatzzahlen und einer Erweiterung des Aufgabengebietes wurde ab 1. Jänner 1981 die Besetzung auf vier fix zugeteilte Landesbeamte im Turnusdienst umgestellt. Eine durchgehende Doppelbesetzung wurde im Jahr 2011 realisiert. Derzeit versehen zehn Disponenten den Dienst in der NÖ Landeswarnzentrale.
Mit der Versetzung des seit 1981 tätigen Leitstellenleiters Gottfried Breier in den dauernden Ruhestand übernahm Gerhard Müller per Juni 2012 dessen Funktion.

Die NÖ Landesregierung und der NÖ Landesfeuerwehrverband entschlossen sich zur Umgestaltung der Nachrichtenzentrale in eine gemeinsame Servicestelle - NÖ Landeswarnzentrale - sowie zur Errichtung eines landesweit einheitlichen Einsatzleitsystems. Nachdem die technischen Voraussetzungen für die Übernahme der Feuerwehr-Notrufe aus weiteren Bezirken abgeschlossen war, erfolgte nach umfangreichen Software-Tests die offizielle Eröffnung am 7. November 2003 durch Landesrat Dipl.-Ing. Josef Plank am Standort der ehemaligen Landes-Feuerwehrschule in der Tullner Nussallee. Mit dieser neuen technischen Investition verfügte NÖ als eine der ersten Regionen Europas über ein einheitliches Einsatzleitsystem über das die rund 1700 Feuerwehren in NÖ alarmiert werden konnten.

Nach Abschluss einer zweijährigen Bauphase der neuen Landes-Feuerwehrschule am östlichen Stadtrand von Tulln erfolgte Ende Mai 2006 die Übersiedlung an den aktuellen Tullner Standort. Im Zuge des Neubaus in der Langenlebarnerstraße 106 gelang es sämtliche Einrichtungen aus dem Bereich Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz unter einem Dach im NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum zu vereinen.


Aufgaben

Die Landeswarnzentrale stellt die permanent besetzte Katastrophenschutzzentrale auf Landesebene dar.

Die Zentrale ist im Turnusdienst mit mindestens zwei Disponenten ständig und durchgehend besetzt, wobei die Besetzung bei steigender Inanspruchnahme durch Einsätze oder Katastrophen nach Bedarf erhöht werden kann. Weiters können zur Entlastung auch die jeweiligen Bezirksalarmzentralen vorübergehend besetzt und die Notrufe umgeleitet werden.

Ihre Aufgabe ist u.a. die Warnung und Alarmierung der Bevölkerung im Katastrophenfall sowie die Koordination der Einsatzkräfte bei Großkatastrophen in NÖ und Alarmierung der Feuerwehren in sieben Verwaltungsbezirken (Bruck/Leitha, Gmünd, Hollabrunn, Horn, Tulln, Waidhofen/Thaya, Zwettl). 
 
Die Hauptaufgaben der Disponenten (in alphabetischer Auflistung):

  • Alarmierung der Sonderdienste sowie der Katastrophenhilfsdiensteinheiten (KHD)  des NÖ Landesfeuerwehrverbandes
  • Aufgaben im Donau Notfall-, Alarm- & Warnsystem "Accident Emergency Warning System"   (AEWS)
  • Bedienung des Warn- & Alarmsystems für ganz Niederösterreich - Auslösung der 2.450 funkferngesteuerten Sirenen im Zivilschutzfall
  • Entgegennahme der Feuerwehr-Notrufe und Überwachung der Brandmeldeanlagen-Auswertezentralen für Anschlüsse aus den Bezirken Bruck/L., Gmünd, Hollabrunn, Horn, Tulln, Waidhofen/Th. und Zwettl. Somit werden insgesamt 657 Feuerwehren von der LWZ aus alarmiert.
  • Entgegennahme der Gespräche der Notrufsäulen entlang der B37a sowie der Notrufsäulen im Dürnsteintunnel
  • Entgegennahme von Störungsmeldungen des Warn- & Alarmsystems für die Funkwerkstätte des NÖ Landesfeuerwehrverbandes
  • Informations- und Auskunftserteilung an Feuerwehren, Exekutive, Zollbehörden und Landesdienststellen im Übungs- und Einsatzfall aus den Gefahrengutdatenbanken
  • Informationsdrehscheibe für das Amt der NÖ Landesregierung und das NÖ Landesfeuerwehrkommando
  • Kontaktstelle der Ringleitung aller Landeswarnzentralen und der Bundeswarnzentrale
  • Koordinierung von Großschadensereignissen und Katastrophen wie z.B. bei Hochwasser, Wald- und Flächenbränden, Schadstoffunfällen, etc.
  • Koordinierung der Ausgabe bzw. Rücknahme der  Digitalfunk-Katastrophenschutzgerätekoffer
  • Landesweite Überwachung des Strahlenfrühwarnsystems (72 Messstationen in NÖ)
  • Mitarbeit bei der Überwachung des Warn- & Alarmsystems sowie des Nachrichtennetzes des NÖ Landesfeuerwehrverbandes auf Funktionssicherheit
  • Niederösterreichische Anlaufstelle für Störfälle grenznaher Kernkraftwerke und Meldungen im Rahmen des Übereinkommens über die grenzüberschreitenden Auswirkungen von Industrieunfällen (UN ECE)
  • Sammeln von Informationen zur Lagefeststellung und -führung
  • Sicherstellung des Informationsaustausches zwischen Entscheidungsträgern, Bevölkerung, Einsatzkräften, Sachverständigen und den Medien
  • Übernahme von organisatorischen Aufgaben für den Betrieb des NÖ Feuerwehr- & Sicherheitszentrums wie z.B. Entgegennahme der Aufzugsnotrufe oder Überwachung der Brandmeldeanlage
  • Verständigung der Rufbereitschaften des Amtes der NÖ Landesregierung sowie externer Rufbereitschaften

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Infrastruktur und des im Umgang mit Katastrophen und Einsätzen erfahrenen Disponenten wurde die NÖ Landeswarnzentrale als Standort der NÖ Tunnel-Überwachungszentrale ausgewählt. Die Ausbildungsanforderung des Personals wurde entsprechend um die Tunnel-Operator-Ausbildung erweitert. 

Seit Herbst 2011 werden der Buchenberg- sowie der Schillerparktunnel auf der Bundesstraße 31 in Waidhofen/Ybbs (Bez. AM) betreut. 
Im Jahr 2018 wurden der Johannatunnel auf der Bundesstraße 14 in Klosterneuburg (Bez. TU) sowie der Landhaustunnel auf der Bundesstraße 1a in St. Pölten (Bez. P) an die Prozessleittechnik aufgeschaltet.
Mit Abschluss der Generalsanierung des bereits im Juli 1959 nach dreijähriger Bauzeit für den Verkehr freigegebenen Dürnsteintunnels auf der Bundesstraße 3 in der Wachau (Bez. KR) folgte im März 2019 die Aufschaltung des somit fünften Straßentunnels an die Prozessleittechnik.

Die Aufgaben im Rahmen des Tunnelüberwachungskonzeptes des Landes NÖ bestehen in der Fernüberwachung der betriebs- und sicherheitstechnischen Einrichtungen der fünf Straßentunnel - welche der Landesstraßenverwaltung unterstellt sind - und in der Betriebsführung entsprechend einschlägiger Vorschriften. Für den Betrieb der Prozessleittechnik stehen zwei Arbeitsplätze innerhalb der NÖ Landeswarnzentrale zur Verfügung.

Das Ziel unserer Arbeit ist: „Jene, die Hilfe brauchen, mit Jenen, die Hilfe leisten können, zusammenzuführen!“

Zur optimalen Einsatzabwicklung steht der Landeswarnzentrale ein Netzwerk an Fachinformationen zur Verfügung, das weit über die Grenzen des Bundeslandes hinausgeht. Neben rein technischen Informationsquellen, wie den Messdaten des Strahlenfrühwarnsystems, des Luftgütemesssystems oder der Wasserstandspegelmessstellen, steht die Landeswarnzentrale auch in ständigem Kontakt mit Experten und Fachleuten auf Ebene des Landes, des Bundes, aber auch benachbarter Staaten. Die LWZ ist damit ein Mitglied im Informationsverbund mit den regionalen Zentralen der Hilfs- und Rettungsorganisationen.


Technische Ausstattung

Um die umfangreichen Aufgaben erfüllen zu können und effiziente Disponierungen zu ermöglichen bedarf es einer modernen technischen Ausstattung. Die Zentrale besteht aus einem Hauptraum mit integriertem Aufenthaltsbereich und angeschlossener Küche. Weiters stehen Sanitärräume sowie ein Ruheraum für einen weiteren Disponenten zur Verfügung.
Die beiden länglichen, arbeitsfunktionell abgestuften Einsatzleittische sind für maximal vier Disponenten ausgelegt, in deren Blickfeld sich eine Videowand – bestehend aus sechs 46 Zoll LCD-Screens, auf welche aktuelle TV-Bilder, Landkarten, Lagebilder, die Status- und Alarmmeldungen der drei Brandmeldeanlagen-Auswertezentralen, LWZ-Intranet, die Videobilder aus den überwachten fünf Straßentunneln sowie sonstige wichtige Informationen projiziert werden können – befindet. 

Der hintere der beiden Einsatzleittische, welcher im Tagesbetrieb die beiden Hauptarbeitsplätze darstellt, ist durch eine elektronische Synchron-Steuerung stufenlos höhenverstellbar ausgeführt und bietet den Disponenten damit die Möglichkeit zwischen sitzender oder stehender Arbeitsposition zu wählen.

LWZ Tulln
© NÖ Landeswarnzentrale / Jürgen Pistracher


ELKOS (EinsatzLeit- und KOmmunikationsSystem)

Nachdem seitens des Bundesministerium für Inneres im Jahr 2019 begonnen wurde das neue Einsatzleitsystem für die Polizeileitstellen in den Bundesländern schrittweise auszurollen folgte im November 2022 die Betriebsaufnahme in der NÖ Landeswarnzentrale für den Realbetrieb.


Erreichbarkeit

Der Meldekopf der Landeswarnzentrale mit dem Funkrufzeichen "Florian Niederösterreich" ist  24/7 wie folgt zu erreichen:

KommunikationsmittelKontakt
Telefon+43 (0)2272 / 9005 - 17374 oder (0)2742 / 9005 - 17374 
Telefax+43 (0)2272 / 9005 - 17180 oder (0)2742 / 9005 - 17180
E-Mailpost.lwz@noel.gv.at
Feuerwehr-Notruf aus den Vorwahlbereichen der Bezirke BL, GD, HL, HO, TU, WT und ZT122
Notrufnummer für Gehörlose und Hörbehinderte
Alle Informationen zum Gehörlosennotruf finden Sie auf der Homepage der Landespolizeidirektion
BASA-Anschluss (ÖBB)(8860) - 120
Digitalfunk BOS Austria - Sprechgruppe BOS NOEISSI: 08389011 (NEU seit 28.12.2022)

Die NÖ Landeswarnzentrale ist auf dem Areal des NÖ Feuerwehr- & Sicherheitszentrums in 3430 Tulln an der Donau, Langenlebarner Straße 106, untergebracht.


Einsatzbetreuung

In den von der NÖ Landeswarnzentrale betreuten 7 der 20 niederösterreichischen Verwaltungsbezirke sorgen 12 Betriebs- und 645 Freiwillige Feuerwehren für die Sicherheit vor Ort.

Die NÖ Landeswarnzentrale betreut die orange markierten Bezirke (mit Ausnahme des Feuerwehrabschnittes Klosterneuburg, dieser wird durch die Bereichsalarmzentrale Korneuburg mitbetreut):

Die hier orange markierten Bezirke werden von der LWZ betreut
© NÖ Landeswarnzentrale, 01.01.2024


Downloads

Ihre Kontaktstelle des Landes für Zivil- & Katastrophenschutz

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz
Langenlebarner Strasse 106 3430 Tulln E-Mail: post.lwz@noel.gv.at
Tel: 02742/9005 - 17374
Fax: 02742/9005 - 17180   
Letzte Änderung dieser Seite: 18.1.2024
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