EU-Projekt Monitor - neue Methoden der Gefahrenanalyse und Hochwasseralarmplanung

Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz beteiligte sich am EU-Projekt "Monitor"

Im Zuge dieses internationalen Projekts wurden schwerpunktmäßig Gefahrenanalysemethoden für Naturgefahren recherchiert wie zum Beispiel: Hochwasser, Hangrutschungen, Lawinen, Sturm, Erdbeben, Waldbrand etc.

Das Land Niederösterreich, vertreten durch die Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz, brachte vor allem das Fachwissen im Bereich Hochwasser in das EU Projekt ein. An zwei Flussläufen (March und Kamp) konnten Pilotstudien mit dem Schwerpunkt Hochwasser durchgeführt werden. Für Niederösterreich war daher das Ziel dieses Projekts das Auffinden neuer Methoden zur Analyse von Gefährdungen bzw. zur Einschätzung des Hochwasserrisikos.

Das EU Projekt wurde zwar Ende März 2008 erfolgreich abgeschlossen, doch seitens des Landes NÖ folgten weitere wichtige Schritte mit dem Ziel die eigenen und die im internationalen Umfeld gewonnen Erkenntnisse in Niederösterreich rasch und zielführend umzusetzen.    

Ziviltechniker, Bürgermeister, Feuerwehr an einem Tisch - gemeinsame Erarbeitung funktionierender Hochwasseralarmpläne
© Planer, Behörde u. Feuerwehr an einem Tisch

Gefahrenanalyse - Hochwasseralarmplan
Die March sorgte im April 2006 mit einem hundertjährlichen Hochwasser für drei Dammbrüche und katastrophale Überschwemmungen im Bezirk Gänserndorf.  Daher war es naheliegend das Marchgebiet als Pilotregion für dieses EU Projekt heran zuziehen.

So konnten unter intensiver Einbeziehung der Gemeinden, Feuerwehrkräfte und der Anrainer in den Marchgemeinden neue Methoden der Gefahrenanalyse zur Erstellung von Hochwasseralarmplänen entwickelt und aktiv angewendet. Die nun vorliegenden Alarm- und Einsatzpläne beinhalten die Meldewege und Maßnahmen der Behörden, der zuständigen Wasserverbände und der Einsatzorganisationen auf allen Ebenen (Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene). Die Kernstücke des neuen Hochwasseralarmplanes für die March sind klare Meldewege für den Fall der Hochwasserwarnung und des Hochwasseralarms, sowie die Maßnahmenpläne für eine gezielte Dammverteidigung, Ortsverteidigung und Evakuierungsmaßnahmen.

Die an der March und am Kamp entwickelten Hochwasseralarmpläne dienen nun als Muster für weitere Projekte an den niederösterreichischen Gewässern.

Eine zusammenfassende Präsentation des neuen Sonderalarmplanes finden Sie hier (PDF 1,5 MB).

Konzept Niederösterreich auch international gefragt
Durch gute Kontakte der Landeswarnzentrale Niederösterreich in die Schweiz wurde das Organisationskomitee einer der größten internationalen Katastrophenschutzkonferenzen auf das Projekt an der March aufmerksam. Am 27.08.2008 durfte das Sonderalarmplan-Konzept aus Niederösterreich bei der International Disaster and Risk Conference in Davos vorgestellt werden.

Diese Konferenz, mit rund 1200 TeilnehmerInnen aus 130 Ländern, zählt zu den größten dieser Ar und genießt hohes Ansehen in der internationalen Fachwelt.
 

© Übergabe der Pläne an die March-Gemeinden

Risikokommunikation
Ein wichtiger Bestandteil dieser Planungen ist die Mitarbeit der Gemeinden vor Ort. Für die Verantwortlichen auf Gemeindeebene ist aber auch die Einbeziehung und die Information der Bevölkerung die Basis für eine funktionierende Katastrophenbewältigung. Nur eine gut informierte Bevölkerung verhält sich dann im Hochwasserfall auch so, dass die verantwortlichen Behörden und die ausführenden Einsatzorganisationen optimal arbeiten können. Als weiterer Schritt werden daher vor allem die betroffenen Anrainer über die Ergebnisse der Planungen informiert. Unter dem Begriff Risikokommunikation versucht die Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz in Kooperation mit den Gemeinden vor Ort und mit Unterstützung des NÖ Zivilschutzverbandes die Anrainer über die Gefährdung und die notwendigen Verhaltensregeln aufzuklären.

Fachtagung RISK:07 - Risiko kommunizieren 

Die von der Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz in Tulln abgehaltenen internationale Tagung RISK:07 ermöglichte den Fachleuten aus NÖ einen breiten Informationsaustausch auch mit internationalen ExpertInnen zu diesem Thema.

Die Tagung bot aber auch die Möglichkeit der Erarbeitung von neuen Lösungen in Form von intensiven Workshops an. Alle TagungsteilnehmerInnen waren herzlich eingeladen diesen spannenden Prozess zu begleiten, aber auch aktiv mitzugestalten.


Weitere Schritte
Ein weiterer Schritt in der Umsetzung dieser neuen Planungsmethoden zur Alarmplanerstellung war die Ausarbeitung von Schulungskonzepten für die Anwender vor Ort. So sind die Inhalte in Kooperation mit dem NÖ Landesfeuerwehrverband, der NÖ Landes-Feuerwehrschule und den Amtssachverständigen des Landes in die Schulungen der Einsatzkräfte, der Gemeinden und der Amtssachverständigen bereits eingeflossen. 

Ein erster interdisziplinärer Schritt dazu war die im April 2007 von der Gruppe Wasser veranstaltete Fachtagung zum Thema "Dammverteidigung" mit mehr als 300 Teilnehmern aus dem Bereich der Behörden, der Einsatzorganisationen (Feuerwehr und Bundesheer), der Wissenschaft und der Privatwirtschaft.

Weiters wurde seitens des Landes NÖ eine Landesförderung über den Wasserwirtschaftsfonds ermöglicht, der die Gemeinden bei der Erstellung von Sonderalarmplänen für den Hochwasserfall unterstützen soll.

Im September 2010 veranstaltete das Land NÖ in Kooperation mit dem NÖ Landesfeuerwehrverband und dem NÖ Zivilschutzverband einen Hochwasserinformationstag am Areal der NÖ Landes-Feuerwehrschule, um einen umfassenden Überblick zum Thema Hochwasser zu ermöglichen.

Ihre Kontaktstelle des Landes für Zivil- & Katastrophenschutz

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz
Langenlebarner Strasse 106 3430 Tulln E-Mail: post.ivw4@noel.gv.at
Tel: 02742/9005 13352
Fax: 02742/9005-13520
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